Die Tschechoslowakei feiert 100. Jahrestag


Funktionalistische Architektur in Königgrätz


2018 ist der 100. Jahrestag der Staatsgründung der Tschechoslowakei.  Am 28. Oktober 1918 wurde der erste unabhängige tschechoslowakische Staat ausgerufen. 

In der Zeit der Ersten Republik zwischen 1918 und 1939 nahmen Böhmen und Mähren einen rasanten Aufschwung, die Städte veränderten sich, das Kulturleben blühte auf und innovative Firmen betraten die internationale Bühne.

Die Anfangsjahre gelten als goldene Zeit des Modernismus, die das Bild vieler Städte nachhaltig prägte. Das Kur- und Bäderwesen nahm einen Aufschwung, Prager Kaffeehäuser entwickelten sich zu Zentren des gesellschaftlichen Lebens, Marken wie Škoda oder Bat’a wurden in aller Welt berühmt. 


Prag

Mehr als zehn Jahre dauerte die Erneuerung der Prager Burg, die historische Architektur mit modernen Elementen verband. Als Sitz des Staatsoberhauptes wurde sie zu einem Symbol der jungen Republik.

Für die Zeit des Aufbruchs stehen die Herz-Jesu-Kirche im Stadtteil Vinohrady, die an die Arche Noah erinnert, oder der funktionalistische Messepalast im Stadtteil Holešovice, der heute die Kunstsammlungen der Prager Nationalgalerie beherbergt.


Hradec Kralové (Königgrätz)

Die Stadt Hradec Kralové (Königgrätz) erhielt in der Zwischenkriegszeit den schmückenden Beinamen „Salon der Republik“. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das bauliche Ensemble aus Gotik, Renaissance und Barock durch beeindruckende Jugendstilbauten ergänzt. Nach dem Ersten Weltkrieg entstand anstelle alter Festungsanlagen ein neues Stadtviertel, das die Aufbruchstimmung zum Ausdruck bringt.

Bauten im nüchternen Stil des Funktionalismus säumen breite Straßen und große Plätze. Verantwortlich für die Planung war Josef Gočár, einer der bedeutendsten tschechischen Architekten des 20. Jahrhunderts. Heute zieht es Touristen nicht nur in die schön sanierte Altstadt, sondern auch in das moderne Viertel am anderen Ufer der Elbe. Eine drei Kilometer lange Touristenroute führt durch den „Salon der Republik“.


Brno (Brünn)

Funktionalistisches Bauen kam in den 20er und 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts auch in anderen Städten des Landes in Mode. In der mährischen Metropole Brno (Brünn) baute Mies van der Rohe eine Villa für das jüdische Unternehmerpaar Tugendhat. Der Stahlskelettbau ist heute Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und ein Mekka für Architekturfans.


Villa Tugendhat in Brünn


Andere avantgardistische Architekten wie Bohuslav Fuchs oder Ernst Wiesner schufen Villen, Mietshäuser, Banken, Geschäftshäuser, Cafés und Hotels, von denen viele die Zeit überdauert haben.


Plzeň (Pilsen)

Auch das westböhmische Plzeň (Pilsen) entwickelte sich in der Zwischenkriegszeit zu einer modernen Großstadt. Adolf Loos, ein Pionier der funktionalistischen Architektur richtete dort zahlreiche Häuser für reiche jüdische Familien ein – hochwertig, schnörkellos und zeitlos schön. Insgesamt acht seiner Interieurs blieben erhalten, vier von ihnen können bei einer geführten Tour besichtigt werden.


Prager Kaffeehäuser wurden in der Zwischenkriegszeit zum bevorzugten Treffpunkt von Künstlern und Literaten. Der Maler Alfons Mucha schuf in dieser Zeit seinen berühmten Bilderzyklus „Slawisches Epos“, Leoš Janáček komponierte einige seiner bedeutendsten Opern und Sinfonien. Die tschechischen Kurorte erlebten eine neue Blüte, Böhmisches Glas, Autos von Škoda oder Schuhe von Bat’a wurden in aller Welt bekannt.

Kurort Jáchymov (St. Joachimsthal).

Touristische Routen führen zu bedeutenden Bauwerken aus der Zwischenkriegszeit. Mehrere große Ausstellungen widmen sich der Geschichte der Tschechoslowakischen Republik zwischen 1918 und 1939.

Eine Wanderausstellung ist zwischen Juni und Dezember 2018 in insgesamt 24 Orten Tschechiens zu sehen, eine große Ausstellung im Prager Nationalmuseum widmet sich ab Oktober 2018 dieser Epoche. Ab Ende September 2018 zeigt das Technische Nationalmuseum in Prag bekannte Produkte „Made in Czechoslovakia“.

Obwohl Tschechien und die Slowakei seit 25 Jahren getrennte Wege gehen, vereint das gemeinsame Jubiläum. Mehrere Ausstellungen werden gemeinsam organisiert, darunter eine Schau über 100 Jahre Glaskunst in Tschechien und der Slowakei, die ab Oktober 2018 in der nordböhmischen Glas-Metropole Jablonec nad Nisou (Gablenz) zu sehen ist.

Alles rund um das 100. Jahr der Gründung der Tschechoslowakei sowie weitere touristische Informationen über Tschechien bietet CzechTourism unter www.czechtourism.com



Das könnte Sie auch interessieren


Kurztrip Südmähren: So viel Brünn passt in 48 Stunden

Um den Flair der südmährischen Stadt Brünn / Brno erfahren zu können, reichen ein Wochenende aber schon mal aus. Wer einmal hier war, nimmt wunderbare Erinnerungen mit nach Hause.


http://dacabrio-reise.blogspot.com/2015/11/kurztrip-sudmahren-so-viel-brunn-passt.html
Nachtansicht von Brünn


+++

Malerische Region in Tschechien: Olmütz und Altvatergebirge

Am 27.1.2015 stellten die Region Olmütz und das Altvatergebirge im Tschechischen Zentrum in München ihre touristischen Sehenswürdigkeiten und kulinarischen Spezialitäten vor.




Alte Burgen und Schlösser, Kurorte mit dem glamourösen Charme des 19. Jahrhunderts, unberührte Natur mit rauem Charme, das Altvatergebirge ist ein mystischer Landstrich im nördlichen Mähren. Es verwundert nicht, dass der Schriftsteller Jaroslav Rudiš für seinen „Alois Nebel“ keinen besseren Ort finden konnte.

Das angrenzende Gebiet rund um die Stadt Olmütz ist das kulturelle Herz der Region. Für Erholungssuchende, Aktivurlauber, aber auch kultur- und geschichtsinteressierte Besucher bieten sich zahlreiche Möglichkeiten für einen gelungenen Urlaub.

Der Themenabend im Tschechischen Zentrum mit Vertretern der Region stellte Attraktionen und Urlaubsmöglichkeiten im Altvatergebirge und in der Region Olmütz vor. Neben der Verkostung kulinarischer Spezialitäten gab es zum Abschluß denAuftritt der tschechischen Popgruppe „O5 & Radeček“. Zur Eröffnung der Veranstaltung sprachen der Generalkonsul der Tschechischen Republik in München Milan Čoupek sowie Zuzana Finger, Sudetendeutsche Heimatpflegerin.

Wer krumme, enge Gässchen, malerische Marktplätze, Festungen, Kirchtürme und die Romantik sucht, ist in dem alten Städtchen Olmütz richtig. Olomouc, wie Olmütz auf Tschechisch heißt, ist die sechstgrößte Stadt der Tschechischen Republik und gehörte schon immer zu den wichtigsten Städten des böhmischen Königreichs.

Dank ihrer günstigen Lage, ihrer alten Universität und ihren kulturellen und religiösen Traditionen war die Stadt jahrhundertelang das natürliche Zentrum Mährens und wird aufgrund seiner zahlreichen Kirchen auch als das „Rom Tschechiens“ bezeichnet. Die barocke Dreifaltigkeitssäule ist ins Unesco-Weltkulturerbe eingetragen. Die Stadt besticht mit ihren historischen Gassen und einer geheimnisvollen Atmosphäre.

Das knapp 1500 m hohe Altvatergebirge (Jeseníky) bietet ein umfangreiches Netz an Rad- und Wanderwegen ebenso wie Skipisten und Langlaufloipen. Bekannt ist es auch für seine alten Kurorte und Heilbäder. Heute gibt es neue Pilgerwege zu alten Kapellen und Holzkirchen, mit denen man Geschichte und Kultur dieses den Sudeten zugehörigen Gebirges erkunden kann.


Zur Verkostung wurden Wildschwein- oder Hirschpasteten des Familienbetriebs Via Delicia und die überregional bekannten, aus Blätterteig bestehenden Altstädter Butterrollen angeboten. Dazu gab es frisch gezapftes Bier Bran sowie Liköre der Bairnsfather Distillery, die zu 100% aus natürlichen Zutaten aus der Umgebung bestehen und in die ganze Welt exportiert werden.

Die Popgruppe O5 & Radeček hat ihre Wurzeln im Altvatergebirge und sind in Tschechien keine Unbekannten. Ihr aktueller Hit „Vloupám se“ gehört derzeit zu den am häufigsten gespielten Liedern in tschechischen Radiosendern.

Veranstalter war das Tschechische Zentrum in München, eine Mittlerorganisation des tschechischen Außenministeriums. Mit Veranstaltungen aus den Bereichen Kultur, Kunst, Wissenschaft und Tourismus präsentiert es seit mehr als vierzehn Jahren die Tschechische Republik im süddeutschen Raum.

Mehr Info unter www.czechtourism.com/de/t/olomouc/, zum Techischen Zentrum unter http://munich.czechcentres.cz

Weitere Artikel

Kulinarische Ausfahrt

See-Tour

Biergarten-Ausflug

Hallertau-Tour