Bayerischer Fernsehpreis „Der Blaue Panther“ 2015


Seit 1989 vergibt die Bayerischen Staatsregierung einen Preis für herausragende Leistungen im deutschen Fernsehen. Der 27. Bayerische Fernsehsehpreis "Der Blaue Panther" wurde am Freitag, den 22. Mai 2015, im Rahmen einer glanzvollen Preisverleihungsgala im Prinzregententheater in München geben.


Ministerpräsident Seehofer würdigte Jörg Armbruster „als eines der prägenden Gesichter des deutschen Fernsehens. Mit großem Engagement, Mut und persönlichem Einsatz hat Jörg Armbruster lange Jahre die Geschehnisse in der Welt, insbesondere im Nahen Osten, erklärt und kommentiert. Mit seinem Schaffen, das für Qualität und Seriosität deutscher Auslandskorrespondenten steht, mit seinen Berichten und Reportagen, hat Jörg Armbruster die Welt in die bundesdeutschen Wohnzimmer geholt. Seine herausragenden Leistungen im deutschen Fernsehschaffen würdigt die Jury mit der Verleihung des Ehrenpreises des Bayerischen Ministerpräsidenten.“

Den ‚Blauen Panther‘, das Symbol des Bayerischen Fernsehpreises, erhielten neben Jörg Armbruster weitere Preisträger aus allen Fernsehsparten.


Der Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten
an Jörg Armbruster für herausragende Leistungen im deutschen Fernsehschaffen

Begründung der Jury: Jörg Armbruster ist eines der prägenden Gesichter des deutschen Fernsehens. Er steht für das Engagement, die Überzeugung, den Mut und die Seriosität deutscher Auslandskorrespondenten, die uns täglich die Schrecknisse dieser Welt erklären, aber auch das Unbekannte oder Skurrile näher bringen. Er begann seine Karriere 1974 beim WDR im Rundfunk und wechselte 1982 zum SDR ins Fernsehen. Seit 1988 beschäftigte er sich mit dem Ausland, vornehmlich dem Nahen Osten. Als ARD-Korrespondent wirkte er ab Mitte der 90er Jahre aus Kairo und vor allem dem Irak. Wir kennen ihn auch aus dem Weltspiegel, den er bis Anfang 2010 moderierte.

Zurück in Ägypten berichtete er u.a. über den Sturz Husni Mubaraks und später dann aus dem Bürgerkrieg in Syrien. Sein Schaffen ist untrennbar verbunden mit diesem Teil der Welt, der nicht zur Ruhe zu kommen scheint. Am 29. März 2013 wurde Jörg Armbruster im nordsyrischen Aleppo bei Dreharbeiten zu dem Dokumentarfilm „Zwischen Krieg und Frieden – Der neue Nahe Osten“ von Unbekannten beschossen und schwer verletzt. Er überlebte nur dank einer Notoperation.

Als einer der bedeutendsten Journalisten des deutschen Fern-Sehens in wortwörtlicher Bedeutung, der in einer Vielzahl von Reportagen über Hintergründe und politische Zusammenhänge im Nahen Osten berichtete, ist Jörg Armbruster ein würdiger Ehrenpreisträger des Bayerischen Fernsehpreises.


Nachwuchsförderpreis - gestiftet von der LfA Förderbank Bayern
an Mala Emde für ihre Rolle der Anne Frank in „Meine Tochter Anne Frank" (ARD/HR/RBB/WDR)

Begründung der Jury: Mit 11 Jahren hat sie das erste Mal vor der Kamera gestanden und bereits in 14 Produktionen mitgewirkt. Die Rolle der Anne Frank, die sie unmittelbar vor ihrer Abiturprüfung übernahm, sollte sie aber mit einem einzigen Schritt in die erste Reihe der besten Schauspieler bringen. Wenn man sie fragt, ob sie jetzt ein Star sei, sagt sie, sie habe nur Anne gespielt. Dabei ist das sehr viel mehr, was sie tut. Sie versenkt sich in ihre Figur, um sie ganz zu erfassen und authentisch zu interpretieren. Jetzt höre sie Anne Frank in sich, konnte sie daher vor dem entscheidenden Dreh sagen. Und man sieht es ihr an und begreift Anne Frank in all ihren Facetten. Dafür muss man Mala Emde dankbar sein.


Sonderpreis
an Gabriela Sperl, Quirin Berg, Max Wiedemann als Produzenten des Dreiteilers "Tannbach - Schicksal eines Dorfes" (ZDF)

Begründung der Jury: Die Geschichte eines kleinen Ortes an der bayerisch-thüringischen Grenze, in dem sich die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts tatsächlich wie auf einer Bühne zu verdichten scheint. Aus dem im kalten Krieg geteilten Dorf Mödlareuth wird „Tannbach“ - eine Chronik voll Schmerz, Aufbruch und Enttäuschung. Dass diese in jedem Sinne große Produktion tatsächlich ein Werk wird, das berührt und bewegt und damit Geschichte erfahrbar macht, ist ein großer Verdienst der Produzenten Gabriela Sperl, Quirin Berg und Max Wiedemann. Sie verlieren im Fluss des Geschehens nie die Menschen aus den Augen, von denen sie erzählen. Mit einem packenden Drehbuch und einem großartigen Schauspielerensemble unter der einfühlsamen Regie von Alexander Dierbach schaffen sie in ihrem Dreiteiler wahrhaft großes Fernsehen, von dem man mehr sehen möchte.


BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2015
an Andrea Mocellin und Thomas Muggenthaler als Autoren der Dokumentation "Verbrechen Liebe"(BR)

Begründung der Jury: Einfühlsam, mit bedachten Aufnahmen, stets respektvoller Nähe und die Würde der Zeitzeugen in jeder Minute bewahrend, zeigt die Dokumentation „Verbrechen Liebe“ das Schicksal jener Menschen, die zur Zeit des Nationalsozialismus bitter für ihre Liebe bestraft, gequält und ermordet wurden. In intensiver, jahrelanger Recherche hat sich der Journalist Thomas Muggenthaler einem dunklen, noch wenig erforschten Kapitel der deutschen Geschichte genähert. Gemeinsam mit Andrea Mocellin ist es gelungen, diese Recherchen filmisch in herausragender, respektvoller Weise umzusetzen.


BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2015
an Angela Andersen und Dr. Claus Kleber als Autoren der zweiteiligen Dokumentation „Hunger! Durst!“ (ZDF)

Begründung der Jury: Die schlimmsten Katastrophen sind weltweit Kriege, Nahrungs- und Wassermangel. Die Autoren Angela Andersen und Claus Kleber sind den Themen Hunger und Durst in zwei sehr persönlich präsentierten Dokumentationen für das ZDF auf der gesamten Erde nachgegangen. Wie kann es sein, dass Lebensmittelüberfluss herrscht und dennoch viele Millionen Menschen hungern müssen? Wie kämpfen Arbeiter gegen die Versteppung in Wüstengegenden? Mit beeindruckenden Bildern und klaren, nicht überfrachteten Grafiken zeigen Kleber und Andersen nicht die großen und oft unglaubwürdigen Politik- oder Wirtschaftsargumente auf, sondern bewegen sich in der Alltagswelt der einfachen Leute.


BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2015
an Philipp Kadelbach als bester Regisseur in den Kategorien „Fernsehfilme / Serien und Reihen“
für„Nackt unter Wölfen“ (ARD/MDR)

Begründung der Jury:„Na ckt unter Wölfen“ ist die filmische Neuinterpretation des gleichnamigen Romans von Bruno Apitz, selbst Häftling in Buchenwald. Bei diesem Stoff kein leichtes Unterfangen, jedoch nicht für Philipp Kadelbach, der in einer eigenständigen Bildsprache mit sorgfältiger und zugleich aufwändiger Auflösung Neues bietet, das vor allem durch seine den Figuren zugewandte Inszenierung beeindruckt. Dabei wird er der großen Verantwortung gerecht, die man trägt, wenn man an einem Originalschauplatz wie der Gedenkstätte in Buchenwald dreht. Ein Glück, dass ihm dabei das exzellente und differenzierte Drehbuch von Stefan Kolditz zur Verfügung stand. Eine großartige Symbiose bei der Bewältigung einer höchst schwierigen und gleichermaßen bedeutsamen Aufgabe.


BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2015
an Ferdinand von Schirach und André Georgi für ihre Leistungen als Buchautor und als Drehbuchautor der Erzählung und des Films „Volksfest“ (ZDF)

Begründung der Jury: Die Qualität dieses Fernsehfilms erwächst aus der doppelten Qualifikation des Autors der literarischen Vorlage, Ferdinand von Schirach, und des Drehbuchautors André Georgi: Die juristische Kompetenz eines erfahrenen Strafverteidigers, die sprachliche Kraft eines erfolgreichen Schriftstellers und die Kreativität des erfahrenen Drehbuchautors ergänzen sich in diesem Kriminalstück in besonderer Weise. Wie die Autoren ihren Helden, einen Anwalt, mit aller rechtlichen und gesetzlichen Raffinesse ausstatten, um zu einem Freispruch für eine Gruppe von Vergewaltigern zu kommen, an deren Untat an einem Mädchen kein Zweifel besteht, fasziniert und erschreckt den Zuschauer. Die völlige Freudlosigkeit, mit welcher der Anwalt den von ihm vor Gericht erreichten Freispruch hinnimmt, demonstriert, wie tief die Kluft zwischen Recht und Gerechtigkeit sein kann. Ferdinand von Schirach und André Georgi lassen konsequent und ohne Beschönigung in diesen Abgrund blicken.


BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2015
an Helene Fischer in „Die Helene Fischer Show 2014“ (ZDF)

Begründung der Jury: Helene Fischer ist eine Ausnahmeerscheinung im deutschen Show-Business. In nur wenigen Jahren ist der Sängerin ein kometenhafter Aufstieg geglückt. Sie beindruckt vor allem durch Ihre Vielseitigkeit. So interpretiert sie ihren Hit „Atemlos“ in einer einzigen Show in 14 verschiedenen Versionen. Ob Schlager, Pop, Rock, Reggae, Country, Musical, Jazz oder Operette – Helene Fischer findet immer den richtigen Ton. Ihre Duette mit Queen, Peter Maffay, Jonas Kaufmann oder Udo Jürgens - in seinem letzten Fernsehauftritt vor seinem plötzlichen Tod - berührten und bewegten Millionen Zuschauer. Aber Helene Fischer kann nicht nur singen. Sie führt charmant durch Ihre eigene Show, tanzt auf höchstem Niveau und beeindruckt mit akrobatischen Einlagen. Kurzum: Helene Fischer verzaubert die Massen. Die ganz große Fernseh-Show, das Lagerfeuer früherer Tage, es gibt sie noch - wenn Helene Fischer die Bühne betritt.


BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2015
an Mario Barth in „Mario Barth deckt auf“ (RTL TELEVISION)

Begründung der Jury: Mario Barth hat ein neues TV-Genre geschaffen: Die investigative Comedy-Show. In „ Mario Barth deckt auf “ ist er selbst absurden Fällen von Steuerverschwendung auf der Spur und entlarvt gemeinsam mit prominenten Mitstreitern Behördenwillkür oder Verbraucherbetrug. Er bricht schwierige Sachverhalte humorvoll auf eine allgemeinverständliche Sprache herunter und nutzt geschickt die Mittel der Comedy, um breite Bevölkerungsschichten anzusprechen. So gelingt es ihm, gesellschaftlich relevante Themen zur besten Sendezeit einem großen Publikum zugänglich zu machen. Mario Barth beweist damit, dass Unterhaltung und Information sehr wohl zusammen passen. Und gleichzeitig bewirkt seine Show, dass nach ihrer Ausstrahlung bei RTL manch sinnlose Entscheidungen korrigiert und fragwürdige Projekte gestoppt wurden.


BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2015
an Dr. Patrick Hörl als Regisseur und Produzent der Dokumentation „Fukushima – Nichts ist, wie es war“ (BR)

Begründung der Jury: Wer dachte, alle Fernsehbilder zur Jahrhundertkatastrophe von Fukushima schon gesehen zu haben, gerät hier in großes Staunen. Nie gesehene Aufnahmen vom Erdbeben und dem folgenden Tsunami am 11. März 2011, aber auch vom anschließenden Reaktorunglück führt uns dieser großartige Dokumentarfilm vor Augen. Patrick Hörl hatte eine gleichermaßen einfache wie geniale Idee: Er ging zum Lokal-Fernsehsender von Fukushima, schaute ins dortige Archiv und fand atemberaubendes Material.

Doch Patrick Hörl komponierte nicht nur vorhandene Filmaufnahmen neu, sondern er erzählt auch die Geschichte der Fernsehreporter von Fukushima vom Tag des Unglücks bis heute. Ein bewegender Film über den größten anzunehmenden Unfall.


BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2015
an Eckhart Querner als Autor der Dokumentation „Der Sänger Christian Gerhaher“ (BR)

Begründung der Jury: So unprätentiös wie die Hauptfigur dieses Portraits kommt auch der Film daher. Der Sänger Christian Gerhaher ist ein Weltstar des klassischen Lieds. Er tritt in New York vor ausverkauften Sälen auf, und niemand geringerer als Sir Simon Rattle bezeichnet ihn als Gesangs-Titanen. Doch Gerhaher ist immer auf dem Boden geblieben, genauer gesagt auf dem Gäuboden, jenem niederbayerischen Landstrich von dem er stammt und dem er treu geblieben ist.

Die sensible filmische Annäherung von Eckart Querner an diesen Ausnahmemusiker ist ein Stück Fernseh-Kulturjournalismus, wie es sortenreiner kaum denkbar ist. Und so sehr sich der Autor auch zurücknimmt – in einem gleichen sich der Portraitierte und sein Autor dann doch: Beide treffen immer den richtigen Ton.

Die Entscheidung für die beste Darstellerin und besten Darsteller in den Kategorien „Fernsehfilme / Serien und Reihen“ hat die Jury heute getroffen. Insgesamt gab es sechs Nominierungen.


BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2015
Beste Schauspielerin in den Kategorien „Fernsehfilme / Serien und Reihen“ an Felicitas Woll für ihre Rolle in „Die Ungehorsame“ (Sat.1)

Begründung der Jury: Häusliche Gewalt ist immer noch ein Tabu-Thema, auf das oft mit Unverständnis reagiert wird. Wieso lässt sich eine selbstbewusste moderne Frau von ihrem Mann schlagen? Wieso verlässt sie ihren Peiniger nicht sofort? Wieso zeigt sie ihn nicht an?

Dem Film „Die Ungehorsame“ ist es gelungen, nicht nur einen Einblick in die grausame Logik dieser Beziehungen zu geben, sondern auch tiefes Verständnis für die Frauen zu wecken, die in eine Spirale der Gewalt geraten sind und sich nicht mehr daraus befreien können.

Es ist der große Verdienst von Felicitas Woll, die uns mit ihrer eindringlichen Darstellung die Tür öffnet, die uns spüren lässt, wie subtil das Opfer manipuliert wird und wie schwer es ist, sich gegen die Prügel des einst geliebten Mannes zu wehren. Felicitas Woll lässt ihre Zuschauer den Schmerz spüren. Das tut weh. Und das ist gut so.

Außerdem waren in dieser Kategorie nominiert Martina Gedeck für ihre Rolle in „Das Ende der Geduld" (BR/ ARD) und Henriette Confurius für ihre Rolle in „Tannbach – Schicksal eines Dorfes“ (ZDF).


Bester Schauspieler in den Kategorien „Fernsehfilme / Serien und Reihen“: an Matthias Brandt
für seine Rolle in „Männertreu “ (ARD/HR)

Begründung der Jury: Eleganz, Charme und Ironie spielt Matthias Brandt ebenso selbstverständlich, wie Hochmut, Arroganz und Unverschämtheit. Daraus formt er einen Charakter, der einehmend ist, verführerisch, frech und amüsant. Ihm gelingt unter der brillanten Regie von Hermine Huntgeburth ein Kunststück im wahrsten Sinne des Wortes. Ein großes Stück Kunst.

Außerdem waren in dieser Kategorie nominiert Jonas Nay für seine Rolle in „Tannbach – Schicksal eines Dorfes" (ZDF) und Hannes Jaenicke für seine Rolle in „Allein unter Ärzten“ (Sat.1).

Mehr Informationen zum Bayerischen Fernsehpreis 2015 unter http://www.stmwi.bayern.de/service/wettbewerbe/bayerischer-fernsehpreis/.



+++ Rückblick 2014 +++

Der Bayerische Fernsehpreis 2014 für die besten Darstellerinnen und Darsteller in den Kategorien „Fernsehfilm“ und „Serien und Reihen“ ging an Julia Koschitz, Kai Wiesinger, Gisela Schneeberger und Alexander Held. Für den „Blauen Panther“ als beste Schauspielerinnen und Schauspieler gab es insgesamt zwölf Nominierungen.


Beste Schauspielerin in der Kategorie „Fernsehfilm“:
an Julia Koschitz für ihre Rolle in „Pass gut auf ihn auf“ (ZDF)

Begründung der Jury: Eine todkranke junge Frau fasst den Entschluss, dass weder ihr Mann noch ihre Kinder von ihrer Lage erfahren sollen. Stattdessen versucht sie in der wenigen verbleibenden Zeit alles, um ihn und die Kinder mit seiner früheren Familie zusammenzubringen. Bei der Frau, der sie einst den Mann nahm, sollen nach ihrem Tod ihre Kinder aufwachsen.

„Pass gut auf ihn auf“ erzählt eine ebenso unglaubliche wie unglaublich traurige Geschichte, die als intensives Krebs-Drama beginnt, um als tief empfundenes Melodram um Schuld und Vergebung zu enden. Julia Koschitz, die die todkranke Miriam spielt, verleiht dem Film Seele. Fast leicht wirkt ihr Spiel in dieser schweren Rolle, sie benötigt nur Nuancen, um zu berühren und zu erschüttern. Ganz transparent scheint sie zu sein, gerade anfangs, als sie ihr tödliches Schicksal erfährt, wirkt sie, als ob das Licht, das sie umgibt, noch gänzlich durch sie strömt. Nur in ihren Augen ist Angst und Traurigkeit. Die Szene, in der sie ihre Widersacherin um Vergebung und Hilfe bittet, bleibt ein unvergesslicher Moment - atemberaubend wahrhaftig in seiner universellen Bedeutung dank dem großartigen Spiel von Julia Koschitz.

Außerdem waren in dieser Kategorie nominiert Brigitte Hobmeier für ihre Rolle in „Wer hat Angst vorm weißen Mann“ (ARD / BR) und Anna Maria Sturm für ihre Rolle in „Polizeiruf 110: Der Tod macht Engel aus uns allen“ (ARD / BR).


Bester Schauspieler in der Kategorie „Fernsehfilm“:
an Kai Wiesinger für seine Rolle in „Der Rücktritt“ (Sat.1)

Begründung der Jury: Einen lebenden Prominenten zu spielen, den alle zu kennen glauben, weil sie ihn wochenlang im Fernsehen beobachten konnten, verlangt von einem Schauspieler das Äußerste. Kai Wiesinger spielt dies in seiner Darstellung des Christian Wulff absolut überzeugend. Darüber hinaus gelingt es ihm eindrucksvoll, den zurückgetretenen Bundespräsidenten in seinen Schwächen wie Stärken verständlich zu machen. Dazu musste er ihn interpretieren, musste seine Handlungen und Verfehlungen deuten und den ganzen Mann in seiner Komplexität schildern, wie sie in den Nachrichten oder Interviews nicht zu sehen war.

So wird er zu Christian Wulff und unterscheidet sich von dem realen, der hier die Hauptrolle spielt, kaum mehr. Er schlüpft aber nicht in die Rolle hinein, sondern er macht die Figur von innen her begreifbar. Dank dieser Leistung kann man dem Dargestellten vielleicht erstmals gerecht werden.

Außerdem waren in dieser Kategorie nominiert Lars Eidinger für seine Rolle in „Grenzgang“ (ARD / WDR) und „Polizeiruf 110: Der Tod macht Engel aus uns allen“ (ARD / BR) und Andreas Giebel für seine Rolle in „Wer hat Angst vorm weißen Mann“ (ARD / BR).


Beste Schauspielerin in der Kategorie „Serien und Reihen“:
an Gisela Schneeberger für ihre Rolle in „Im Schleudergang“ (BR)

Begründung der Jury: Der „Schleudergang“, ein Mix von urbayerischen, komischen und skurrilen Schwabinger Geschichten, lebt im Wesentlichen von Gisela Schneeberger, die einmal mehr ihr unglaubliches Können ausspielt. Schneeberger lebt alle ihre Rollen in unnachahmlicher Manier: Sie kann Satire „Fast wia im richtigen Leben“, sie kann „Scheibenwischer“, sie tändelt mit dem Monaco Franze, und sie gibt die Chefin, Mutter, Geliebte und Freundin im Schwabinger Waschsalon!

Schneeberger spielt die Schwabinger Unternehmerin mit Witz, Temperament, Attraktivität und Resolutheit ironisch und sich selbst persiflierend zugleich. Ob die permanent verunglückten Dispute mit ihrer unglücklichen Tochter, die Hakeleien mit dem sich anbiedernden Hausfreund, das zähe Liebesleben mit ihrem Provinz-Lover und ihr „chefiges“ Gebaren in der Wäscherei: Schneeberger laviert sich da immer und irgendwie liebenswert durch. Zur Hochform läuft sie auf, als sie eine Einladung zum Papstbesuch ergattert und damit in die Schickeria aufzusteigen hofft. Schneeberger, die dieses Highlight im Treppenhaus lässig und nebenbei jedem ihrer Lieben nahebringt, zeigt einmal mehr, dass sie große Schauspielerei beherrscht.

Außerdem waren in dieser Kategorie nominiert Bernadette Heerwagen für ihre Rolle in „München Mord“ (ZDF) und Diana Amft für ihre Rolle in „Josephine Klick - Allein unter Cops“ (Sat.1).


Bester Schauspieler in der Kategorie „Serien und Reihen“:
an Alexander Held für seine Rolle in „München Mord“ (ZDF)

Begründung der Jury: Es geht nicht gut los für Ludwig Schaller zu Beginn der ersten Folge von „München Mord“. Der als „Irrer“ bekannt gewordene Kommissar, wird Chef einer neuen Abteilung, die eigentlich niemand braucht. „Wegbefördern“ nennt man das wohl.

Alexander Held spielt diesen Kommissar, der durch seine ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden untragbar geworden ist und nun in den Keller abgeschoben wird, mit verblüffender Ruhe. Leicht wäre es gewesen, den „Irren“ auch so zu spielen, doch Held zeigt uns einen nüchternen, klugen Mann, der sich zunächst scheinbar seinem Schicksal fügt. Seine abgeklärte Haltung sorgt für wunderbar komische Momente, für die dieser großartige Schauspieler kaum eine Miene verziehen muss. So entsteht ein feinsinniger Charakter, der die Komödie auf höchstem Niveau bedient. Doch dabei bleibt es nicht. Am Ende bringt Alexander Held seinen Kommissar zur Höchstform. Am tiefsten Punkt lässt er der Energie der Figur freien Lauf und man begreift, dass Genie mit Wahnsinn verwechselt werden kann. Der „Irre“ ist nicht verrückt, sondern genial und sorgt so dafür, dass die belächelte Außenseiter-Truppe triumphiert.

Sein Ludwig Schaller ist etwas ganz Besonderes und eine große Bereicherung für die Welt der Fernseh-Ermittler. Und das gelingt nur, weil Alexander Held uns diesen komplexen Charakter nicht als Kunstfigur zeigt, sondern als menschlichen Helden, der großen Respekt verdient.

Außerdem waren in dieser Kategorie nominiert Christian Berkel für seine Rolle in „Der Kriminalist“ (ZDF) und Hendrik Duryn für seine Rolle in „Der Lehrer“ (RTL).


Der Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten
an Otto Waalkes für herausragende Leistungen im deutschen Fernsehschaffen

Begründung der Jury: Ein Künstler, der seit über 40 Jahren die ganze Republik begeistert, einer, der in allen Mediengattungen große Erfolge gefeiert hat und noch immer erfolgreich ist. Otto Waalkes versteht es, seine Kalauer und Wortspiele zusammen mit Musik, Geräuschen und Körpersprache perfekt zu inszenieren. Otto-Schallplatten lagen immer in den Charts ganz oben. In neun Kinofilmen zeigte er sein Talent als Schauspieler und Regisseur.

Als Comiczeichner hat er seine große Marke, den „Ottifanten“ geschaffen und als Synchronsprecher Figuren in internationalen Filmproduktionen ihre unverkennbare Stimme gegeben. Unvergessen bleiben die grandiosen Otto-Fernsehshows - angefangen in den 70er Jahren - mit Sehbeteiligungen, von denen heute Programmmacher nur träumen können. Otto, der große deutsche Komiker, ein Phänomen, das mehrere Generationen vor dem Bildschirm und derzeit in vollen Sälen mit dem Programm „Geboren, um zu blödeln“ zum Lachen bringt.


Nachwuchsförderpreis - gestiftet von der LfA Förderbank Bayern
an lüthje schneider hörl Film GbR als Produzent der Fernsehserie „Lerchenberg“ (ZDF)

Begründung der Jury: In der Sitcom „Lerchenberg“ nehmen die jungen Produzenten der lüthje schneider hörl Film GbR das Innenleben des ZDF und das alltägliche Intrigenspiel in den Redaktionsstuben ebenso humor- wie liebevoll aufs Korn. Entstanden ist eine ungewöhnliche Serie mit viel Augenzwinkern und Selbstironie, die für Aufmerksamkeit in der Medienwelt sorgte. Mit einem engagierten Schauspielerensemble um den ZDF-„Altstar“ Sascha Hehn, der sich selbst spielt, hervorragend inszeniert von Felix Binder, ist so ein Stück frischer und vergnüglicher Fernsehunterhaltung entstanden.


BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2014
an Thomas Liesenals Autor und Realisator in der Kategorie Information für den Film„Leben, lieben, vergessen – Alzheimer mit 40“ (ARD)

Begründung der Jury: 42jährig erkrankt eine Ehefrau, zudem Mutter eines zwölfjährigen Sohnes, an Alzheimer. In einer eindringlichen, sehr persönlichen und trotzdem immer diskreten Langzeitbeobachtung schildert Thomas Liesen in seinem Film die Brüche, die sich in der Familie auftun, und die Bedrückungen und Ängste, die von den Betroffenen auszuhalten sind. Immer wieder zu bestaunen und zu bewundern sind die Kraft und Tapferkeit des Herzens, mit der von der Kranken, ihrem Mann und dem Sohn ein eigentlich nicht erträgliches Schicksal ertragen wird. Der Autor beweist hier an einem in seiner Ernsthaftigkeit und Schwierigkeit kaum zu überbietenden Thema, was meisterliches Fernsehen zu leisten vermag.


BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2014
an André Schäfer als Regisseur und Produzent in der Kategorie Information für „Willy Brandt – Erinnerungen an ein Politikerleben“ (ARD / WDR)

Begründung der Jury: Der Regisseur und Produzent André Schäfer präsentiert diese klassische Dokumentation frisch, lebendig, emotional und mit bislang nicht gesehenen Szenen. Das Archivmaterial zu Willy Brandt, einem der großen Politiker des Nachkriegsdeutschlands, ist schier unüberblickbar umfangreich. Gleichwohl gelingt es André Schäfer, ältere Zuschauer, die sich noch gut an die Zeit Brandts und seine Kanzlerschaft erinnern, aber auch jüngere Zuschauer, für die diese Epoche nur aus dem Schulunterricht bekannt ist, zu fesseln.

Die Spannung bleibt vor allem auch durch die vielen Zeitzeugen aufrecht, angefangen von einer Jugendfreundin aus der Zeit im norwegischen Exil bis zu Egon Bahr oder Brandts Redenschreiber Klaus Harpprecht, die u.a. die Tragik der Guillaume-Affäre für Brandts politisches Ende präzise schildern. Brandt, der „andere Deutsche“, der sozialdemokratische Friedensnobelpreisträger, wird in diesem beeindruckenden Film über die Bonner Republik als Mensch privat wie politisch wieder lebendig.


BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2014
an Hilmer Rolff als Produzent in der Kategorie Information für den Mehrteiler „Von Spreewaldgurken bis FKK - Die DDR privat“ (n-tv)

Begründung der Jury: Diese Serie dokumentiert verschiedene Bereiche des alltäglichen Lebens in der DDR. Aufwändig recherchiertes unbekanntes Archivmaterial, Filmaufnahmen von Amateuren und persönliche Erinnerungen von Arbeitern, Sportlern, Künstlern oder Anwälten zeichnen ein faszinierendes und informatives kaleidoskopisches Bild vom Alltagsleben in einem untergegangenen Staat. Dabei gelingt es, den DDR-Alltag zu dokumentieren, ohne Partei zu ergreifen, es wird weder moralisch noch politisch argumentiert oder kommentiert. Die Serie bleibt sachlich und informativ, ohne dabei die Menschen aus den Augen zu verlieren.


BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2014
an Günter Schütter als Autor für den Fernsehfilm „Polizeiruf 110: Der Tod macht Engel aus uns allen“ (ARD / BR)

Begründung der Jury: Einer der dunkelsten Krimis der vergangenen Jahre, fesselnd nicht zuletzt dank seiner tiefen, aber auch unglaublich oberflächlichen Figuren, erschütternd konsequent bis zum unbarmherzigen Epilog, der weder Kommissar noch Zuschauer einen Ausweg weist. Günter Schütter hat einen meisterlichen Kriminalfilm geschrieben, eine fiebrige Geschichte der Nacht, die grell in die Seelen der Protagonisten leuchtet, um ihre Wahrheit nur kurz scheinen zu lassen. Das erinnert an die Schwarze Serie ebenso wie an das wilde und intensive Autorenkino des New Hollywood der 70er Jahre: Die „Mean Streets“ von München und ihre tragischen und verlorenen Bewohner. Selten zuvor sah man die Stadt so abgründig und traurig. Schon lange war kein Kriminalfilm mehr so erschreckend anders. Ein Verdienst des Autors, der es verdammt ernst mit seiner Geschichte und ihren Figuren nimmt.


BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2014
an Gero Steffen als Kameramann für den Fernsehfilm „Tatort Dortmund - Auf ewig dein“ (ARD / WDR)

Begründung der Jury: Es ist selten, dass ein Kameramann für eine „Regelproduktion“ wie dem „Tatort“ ausgezeichnet wird. Bei den immer enger werdenden Produktionsumständen mit reduzierten Drehtagen ist es überhaupt ein Glück, noch jemanden zu finden, den man auszeichnen kann. Aber bei dieser Produktion war es mehr als augenfällig, wie unverdrossen und gegen jede äußeren Einschränkungen jemand seine Kunst und deren Umsetzung zum einzigen Maßstab gemacht hat.

Im Tatort „Auf ewig dein“ bringt Gero Steffen seinen kreativen Reichtum als Bildgestalter und die Palette aller technischen Möglichkeiten voll zur Geltung. Hier gibt es noch wunderbare Fahrten, ein sorgfältiges und detailversessenes Licht, das mehr erzählt, als dass es nur illustrieren würde. Und es gibt Einstellungen, wie man sie sonst nur noch im großen Spielfilm sehen kann.

Geht doch, könnten Zyniker sagen. Nein, es geht eigentlich nicht. Aber hier hat sich ein Kameramann seinen Schneid nicht abkaufen lassen und so ein hoffnungsvolles Signal dafür gesetzt, dass die Arbeitsbedingungen bald wieder vernünftiger gestaltet werden sollten. Weil man einfach solche Bilder wie die von Gero Steffen sehen will.


BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2014
an Friedemann Fromm als Regisseur von „Weißensee“ 2. Staffel (ARD)

Begründung der Jury: In unserer vielfältigen Fernsehlandschaft geschieht es nicht oft, dass ein serielles Format über Jahre hinweg vorbildlich bleibt und Maßstäbe setzt. „Weißensee“ ist eine solche Serie, die auch im Jahr 2014 aus der Vielzahl der neuen Programme herausragt. Regisseur Friedemann Fromm inszenierte auch die 2. Staffel. Und ihm ist erneut ein Meisterwerk gelungen!

Wer diese Serie gesehen hat, scheut sich nicht vor Superlativen. Drehbuch, Ensemble, Bildsprache, Kostüm, Szenenbild - all diese Abteilungen haben exzellente Arbeit geleistet und finden unter der Inszenierung des Regisseurs zu höchster Qualität.

Eine solch komplexe historische Familiengeschichte über 12 Folgen zu erzählen, erfordert ein hohes Maß an Genauigkeit, Disziplin und Durchhaltevermögen. Die Figuren und ihre Bögen über viele Jahre hinweg umzusetzen, ist schwierig genug. Friedemann Fromm ist aber noch viel mehr gelungen. Er inszeniert eine zum großen Teil tragische und beklemmende Geschichte, als spannendes und im besten Sinne unterhaltsames Fernseh-Ereignis und rutscht nie ab in die nahliegende, typisch deutsche Tristesse. Friedemann Fromm versteht die Kunst des Geschichten-Erzählers und erreicht damit ein breites Publikum, das sonst eher einen Bogen um schwere historische Kost macht. Besonders dafür gebührt Friedmann Fromm großer Dank und Respekt.


BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2014
an Palina Rojinski, Nikeata Thompson und Howard Donald als Jury bei „Got to Dance“ (ProSieben und Sat.1)

Begründung der Jury: Solokünstler, Teams und ganze Formationen kämpfen in „Got to dance“ um ein Preisgeld von 100.000 Euro. Dabei riskiert diese Castingshow etwas Ungewöhnliches: sie konzentriert sich ohne Häme oder Distanzierung einfach auf das Wesentliche. Die Kandidaten stehen im Mittelpunkt der Show. Es gelingt eine innovative und kurzweilige Auffrischung der Fernsehunterhaltung mit einer innovativen Machart und einer neuen Fernsehästhetik.

Eine besondere und auszeichnungswürdige Rolle spielen die Juroren: Palina Rojinski, Nikeata Thompson und Howard Donald spiegeln die auftretenden Tänzer mitreißend, sie motivieren, lachen, leiden, sie springen vor Begeisterung auf und tanzen, wenn es sein muss, auch mal mit.


BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2014
an Ralf Blasius als Autor und Regisseur der Dokumentation „Terra X: Expedition Deutschland – Eine Zeitreise durch 500 Millionen Jahre“ (ZDF)


Begründung der Jury: Wie kommt es dazu, dass wir im Taunus versteinerte Meerestiere finden? Welche Kräfte haben unsere Alpen aufgetürmt? Die Terra X - Dokumentation nimmt den Zuschauer mit auf eine faszinierende und bildgewaltige Reise durch 500 Millionen Jahre Erdgeschichte. Dabei werden die geologischen Vorgänge und Veränderungen mit hochwertigen Computeranimationen visualisiert und mit verständlichen Erklärungen von Wissenschaftlern kombiniert. In einem abwechslungsreichen Erzählstil werden bei Dramaturgie, Bildgestaltung und optischen Effekten alle Register gezogen, ohne den Ablauf zu überladen. Hier wird Bildungsfernsehen zum fesselnden Erlebnis.


BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2014
an Sylvia Griss und Franz Xaver Karl als Redakteure von „Capriccio“ (BR)

Begründung der Jury: Mit dem Ausdruck „Capriccio“ wird das Schnörkel- und Launenhafte der Kultur beschrieben. Auch der lustvolle Regelverstoß, die Grenzüberschreitung, ist damit gemeint. Ein Begriff, wie geschaffen für eine phantasievolle Kultursendung.

Seit 27 Jahren ist das Magazin „Capriccio“ im Bayerischen Fernsehen der lebendige Beweis dafür, dass das Massenmedium Fernsehen und die sogenannte Hochkultur keine Gegensatzpaare sein müssen. Frech und trotzdem nicht respektlos, witzig, aber nicht flapsig, meinungsfreudig und dennoch nicht besserwisserisch heften sich die „Capriccio“-Macher Woche für Woche an die Fersen des kulturellen Zeitgeistes.

Die Sendung verkörpert nicht nur Kultur-Journalismus auf höchstem Niveau, auch in der filmischen Gestaltung sucht „Capriccio“ immer wieder neue Wege. „Capriccio“ – ein Fernseh-Kulturmagazin, das Maßstäbe setzt, weit über Bayern hinaus.


BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2014
an Kai Pflaume als Gastgeber und Gesprächspartner der Reihe „Zeig mir Deine Welt“ (ARD)

Begründung der Jury: „Zeig mir Deine Welt“ ist eine neuartige und außergewöhnliche Symbiose aus Dokumentation und emotionaler Unterhaltung: Kai Pflaume besucht und begleitet Menschen mit Down-Syndrom, hört ihnen zu und erlaubt dem Zuschauer Einblicke in eine Welt, die vielen sonst nicht zugänglich ist. Locker und unverkrampft findet er Zugang zu seinen Protagonisten und erwirbt ihr Vertrauen. Gemeinsam mit ihm erleben wir ihren Alltag, teilen Freude, Trauer, Erfolg und Misserfolg und lernen dabei auch etwas über uns selbst. Damit gelingt es Kai Pflaume, sich dem wichtigen Thema Menschen mit Behinderung auf völlig neue Weise zu nähern. So entstehen Situationen und Geschichten, wie man sie im Fernsehen selten sieht. „Zeig mir Deine Welt“ ist bestes „Emotainment“: warmherzig, persönlich, humorvoll, relevant, positiv und unterhaltsam.


Die Entscheidungen über den Bayerischen Fernsehpreis trifft eine fachkompetente und unabhängige Jury. Im Jahr 2014 gehören ihr an: Prof. Dr. Klaus Schaefer (Vorsitz), Andreas Bartl, Dr. Ulrich Berls, Prof. Dr. Georg Feil, Anne Karlstedt, Prof. Dr. Gabriele Goderbauer-Marchner, Dr. Friedemann Greiner, Michael Roppelt, Gisela Marx und Wilfried Scharnagl.




----- 2013 ----

Seit 1989 vergibt die Bayerischen Staatsregierung einen Preis für herausragende Leistungen im deutschen Fernsehen. Deshalb wurde der 25. Bayerische Fernsehsehpreis "Der Blaue Panther" am Freitag, den 17. Mai 2013, im Rahmen einer glanzvollen Preisverleihungsgala im Prinzregententheater in München verbunden mit daran anschließenden Empfang geben.

Ein Vierteljahrhundert Bayerischer Fernsehpreis – das ist Kunst- und Kulturförderung in Bayern und ganz besondere Anerkennung kreativer Höchstleistungen im Fernsehen. Dazu Medienminister Kreuzer: "Der Blaue Panther hat sich in dieser Zeit zu einer bundesweit bekannten und begehrten Trophäe entwickelt. " Wie immer wurde in der Auswahl der Jury fast die gesamte Bandbreite des deutschen Fernsehschaffens abgebildet. Die Entscheidung über die Preisträger aus dem Kreis der Nominierten traf die Jury am Tag der Veranstaltung und gab diese wie viele weitere Preisträger am Tag der Preisverleihung bekannt gegeben. Insgesamt wurden die Blauen Panther in fünf Kategorien wie Informationssendungen, Fernsehfilme, Serien und Reihen, Unterhaltungsprogramme sowie für Kultur- und Bildungsangebote überreicht. Daneben vergab der Bayerischen Ministerpräsidenten einen Ehrenpreise und die LfA Förderbank Bayern den Nachwuchsförderpreis.

Den Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten erhielt in diesem Jahr Ruth Maria Kubitschek für ihr Lebenswerk. Mit ihrer großartigen Schauspielkunst hat Ruth Maria Kubitschek seit vielen Jahren die Herzen des Publikums berührt und in zahlreichen Erfolgsfilmen deutsche Fernsehgeschichte geschrieben. Dazu sagte Ministerpräsident Seehofer: „Für uns in Bayern ist diese Ikone des deutschen Fernsehens besonders unvergessen in ihrer Paraderolle im Monaco Franze. Als Spatzl hat sie eine bayerische Kultfigur geschaffen und damit der Münchner Lebensart ein Denkmal gesetzt. Ruth Maria Kubitschek hat in den letzten 50 Jahren ein unverwechselbares Gesamtkunstwerk geschaffen. Bis heute fasziniert die Schauspielerin durch ihre innere Kraft und Leidenschaft, die sie nicht nur im Fernsehen zum bewunderten Vorbild macht.“


Video Ehrenpreis 2013





Nachwuchsförderpreis der LfA Förderbank Bayern dotiert mit 10.000 Euro ging an Alicia von Rittberg für ihre Leistung als Schauspielerin in „Und alle haben geschwiegen“ (ZDF), der Sonderpreis dotiert mit insgesamt 20.000 Euro an das Schauspieler-Ensemble Katharina Schüttler, Miriam Stein, Volker Bruch, Tom Schilling und Ludwig Trepte für ihre Rollen in „Unsere Mütter, unsere Väter“ (ZDF).

Der Bayerische Fernsehpreis 2013 für die besten Darstellerinnen und Darsteller in den Kategorien „Fernsehfilm“ und „Serien / Reihen“ geht an Nadja Uhl, Robert Atzorn, Caroline Peters und Charly Hübner. Diese Entscheidung gab die Jury am Freitag, 17. Mai 2013, bekannt. Für den „Blauen Panther“ als beste Schauspielerinnen und Schauspieler gab es insgesamt zwölf Nominierungen.


Der Bayerische Fernsehpreis 2013
an Nadja Uhl als beste Schauspielerin in der Kategorie „Fernsehfilme“ für ihre Rollen in „Operation Zucker“ (ARD / WDR, BR) + „Der Turm“ (ARD / MDR, BR, NDR, WDR, SWR, RBB)

Begründung der Jury: Welche Rolle auch immer Nadja Uhl in einem Fernsehfilm spielt: Die Menschen, die sie verkörpert, bleiben oft noch Tage danach in den Gedanken. Da ist eine fast magische Wahrhaftigkeit und Eindringlichkeit, die sie den Rollen verleiht - und doch lässt sie den Figuren dabei auf ganz eigene Art und Weise ihre Geheimnisse. Dieses fast greifbare, aber doch nicht erfassbare Scheinen unter der Oberfläche des Spiels erzeugt eine große, seltene Faszination, die Nadja Uhl durchaus eine Einzigartigkeit verleiht.

Die Rolle der Ermittlerin Karin Wegemann in dem Kinderprostitutions-Drama „Operation Zucker“ ist äußerst anspruchsvoll. Muss die Figur doch, um ihre Arbeit erfolgreich zu Ende zu bringen, dem erschütternden Schrecken des Sujets mit äußerster Sachlichkeit begegnen. Diese innere Spannung ist in jeder Einstellung spürbar. Sie ist dem Zuschauer Hilfe, nimmt ihn bei der Hand bei seinem Eintritt in ein dunkle, nicht gekannte Welt. Sowie dieser wertvolle Film mit seiner präzisen und sowohl würde- als auch gefühlvollen Darstellung eines weitgehend tabuisierten Themas eine nachhaltige gesellschaftliche Diskussion darüber anstieß, so bleibt die Ermittlerin nachhaltig bei uns, wenn der Abspann uns aus dieser dunklen Welt hinausbegleitet.

Ähnlich nachhaltig der Eindruck der Krankenschwester Josta Fischer in „Der Turm“, der Geliebten des Arztes Richard Hoffmann, mit dem sie in einer Art heimlichen zweiten Welt ein Kind, eine Familie hat. Die Aufrichtigkeit dieser Figur, die sich gerade in der bedingungslosen Wahrhaftigkeit ihrer Liebe zu Hoffmann zeigt, ist wie ein Leuchten in den immer auswegloseren Lügengebäuden, die Teil von Hoffmanns Leben sind. Und doch weist dieses Leuchten ihm keinen Weg, den er gehen kann. Die abgrundtiefe Verzweiflung über das Ende der Beziehung sowie die Konsequenz, mit der sie den endgültigen Schlusspunkt setzt, gehören zu den eindringlichsten Szenen eines an großen Szenen reichen Films.

Außerdem waren nominiert Josefine Preuß für ihre Rolle in „Das Adlon“ (ZDF) und Claudia Michelsen für ihre Rollen in „Und dennoch lieben wir (ARD)“ + „Der Turm“ (ARD / MDR, BR, NDR, WDR, SWR, RBB).


Der Bayerische Fernsehpreis 2013 
an Robert Atzorn als bester Schauspieler in der Kategorie „Fernsehfilme“ für seine Rolle in „Der Fall Jakob von Metzler“ (ZDF)

Begründung der Jury: Robert Atzorn hat viel riskiert. Aber er schafft es, die Herausforderung der schwierigen Rolle zu meistern – als Mann der Polizei, der das Leben des entführten Jungen retten will, dem aber die Hände aufgrund der Umstände gebunden sind und der trotzdem nachvollziehbar klar denken und handeln muss. Er zeigt glaubhaft, dass er Gefühle ebenso wie rechtliche Zweifel hintenan stellen muss, um etwas durchzuziehen – in der Hoffnung, das Allerschlimmste zu verhindern. Man spürt, so wie er selbst, dass er das Recht nicht sicher auf seiner Seite weiß.

Robert Atzorn lässt als oberste Instanz der Sondereinheit den Zuschauer miterleben, dass dieser Konflikt unlösbar ist, für ihn aber der Opferschutz absoluten Vorrang hat. Das teilen wir mit ihm, das teilt er mit uns. Und das ist beeindruckend gespielt. Atzorn macht seinen Auftritt in der Gerichtsverhandlung zum Höhepunkt des Films, wenn er uns absolut glaubwürdig klar macht, dass er nicht gebrochen ist - weil er aus tiefster Überzeugung gehandelt hat.

Außerdem waren nominiert Jan Josef Liefers für seine Rolle in „Der Turm“ (ARD / MDR, BR, NDR, WDR, SWR, RBB) und Tobias Moretti für seine Rolle in „Mobbing“ (ARTE / BR, SWR).


Der Bayerische Fernsehpreis 2013 an Caroline Peters als beste Schauspielerin in der Kategorie „Serien und Reihen“ für ihre Rolle in „Mord mit Aussicht – Die Venus von Hengasch“ (ARD)

Begründung der Jury: Gegen ihren Willen wurde die Kommissarin Sophie Haas in der skurrilen Hauptabendserie „Mord mit Aussicht“ von Köln in die Provinz versetzt und muss dort nun schon in der zweiten Staffel den unorganisierten Verbrechen zwischen Niederrhein und Schiefergebirge nachgehen. Caroline Peters gibt mit ihrem Spiel dieser immer etwas chaotischen Polizistin mit den eigenwilligen Ermittlungsmethoden Leben, Wärme und eine unverwechselbare Kontur. Souverän und unprätentiös meistert sie die Rolle der Sophie zwischen Verbrecherjagd und den täglichen, oft komischen Konflikten auf der Polizeiwache und im privaten Leben. Caroline Peters hat einen ganz wesentlichen Anteil daran, dass „Mord mit Aussicht“ inzwischen auf gutem Weg ist, Kultstatus zu erlangen.

In „Die Venus von Hengasch“ macht Sophies Vater Hannes ihre Pläne zunichte, nach Köln zurückzukehren, indem er hinter ihrem Rücken ein altes Forsthaus in Hengasch kauft. Jetzt muss sie nicht nur die Verbrecher jagen, sondern sich auch um den Vater kümmern; ein Spagat, den Caroline Peters mit viel Humor und Nonchalance hervorragend meistert.

Außerdem waren nominiert Stefanie Stappenbeck für ihre Rolle in „Im Alleingang – Elemente des Zweifels“ (SAT.1) und Maria Simon für ihre Rolle in „Polizeiruf 110 – Eine andere Welt“ (ARD/RBB).


Der Bayerische Fernsehpreis 2013 an Charly Hübner als bester Schauspieler in der Kategorie „Serien und Reihen“ für seine Rolle in „Polizeiruf 110 – Fischerkrieg“ (ARD / NDR)

Begründung der Jury: Das Team der Kripo Rostock sorgt seit 2010 für frischen Wind beim Sonntagskrimi und hat alle Unkenrufe, der Polizeiruf sei tot, auf das Lebendigste widerlegt: Das Krimi-Update ist höchst erfolgreich geglückt.

Neben seiner Kollegin, der LKA Profilerin Katrin König, gespielt von Anneke Kim Sarnau, spielt Charly Hübner eine ungemein reizvolle Mischung aus Bulle und Bösewicht: Hauptkommissar Alexander Bukow stand als junger Mann vor der Entscheidung, die kriminelle Laufbahn fortzusetzen oder die Seite zu wechseln. Man merkt ihm immer noch an, wie schwer es ihm auch jetzt noch fällt, eine klare Grenze zwischen beiden zu ziehen. Er setzt bewusst seine kriminelle Vergangenheit ein und nutzt sie, um mit seinen Gegenspielern, wie Hübner das selbst nennt, auf einer Kante zu stehen. Für Charly Hübner ist ein Film gut, wenn das, was darin passiert, fast real erscheint. Wie in einer Dokumentation, sagt er. Er selber versuche, in seinen Rollen auch so zu wirken. Dies gelingt Charly Hübner auf bravouröse Weise.

Außerdem waren nominiert Josef Bierbichler für seine Rolle in „Verbrechen – Fähner + Tanatas Teeschale“ (ZDF) und Heino Ferch für seine Rolle in „Spuren des Bösen – Racheengel“ (ZDF).


Einen blauen Panther erhielten Guido Knopp als Leiter der Reihe „Weltenbrand“ (ZDF), Frank Rudnick als Autor von „Unschuldig im Gefängnis – Justizopfer und ihr Kampf gegen Fehlurteile“ (VOX), Sebastian Dehnhardt, Manfred Oldenburg und Jobst Knigge als Autoren und Regisseure der Dokumentation „Drei Leben: Axel Springer“ (ARTE/ZDF), Jochen Alexander Freydank für seine Regie „Und weg bist Du“ (SAT.1), Rola Bauer als Produzentin für „Die Tore der Welt“ (SAT.1), Christian Lyra und Sebastian Wehlings als Autoren von „Add a Friend“ (TNT SERIE), Oliver Welke als Moderator der „heute-show“ (ZDF), Arne Kreutzfeld als Executive Producer von Undercover Boss – Kamps (RTL) und Denis Scheck als Moderator von „Druckfrisch – neue Bücher mit Denis Scheck“ (ARD / BR, NDR, WDR, HR).

Weitere Artikel

Kulinarische Ausfahrt

See-Tour

Biergarten-Ausflug

Hallertau-Tour